Der Kirschlorbeer gehört zu den beliebtesten immergrünen Zier- und Heckengehölzen. Ich zeige euch wie einfach ihr Kirschlorbeer vermehren könnt. Lasst euch überraschen, wie einfach es geht.

Der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) findet immer mehr Gartenliebhaber. Gerade in Neubaugebieten ist der Kirschlorbeer häufig anzutreffen, da er neben Bambus ebenfalls einen schnellen Sichtschutz liefert.

Seine besonderen Merkmale sind die glänzenden Blätter und die wunderschönen weißen Blüten, die einen betörenden Duft verströmen. Ebenfalls zu dieser Gattung Prunus der Gehölze zählt z.B. die Zierkirsche. Der Kirschlorbeer zählt zu den Bienenweiden und leistet einen wertvollen Beitrag für Insekten, die auf Nektar und Blütenstaub angewiesen sind. Weitere Pflanzen die unter die Bienenweiden fallen findet ihr in diesem Artikel.

Wer also schnell vor den Blicken der Nachbarn geschützt sein möchte, dem schlage ich die kostengünstige Variante der Vermehrung des Kirschlorbeers vor. Natürlich könnt ihr auch Bambus als Sichtschutz verwenden, der weniger Laubabschnitt produziert.

Im folgenden stelle ich euch die verschiedenen Varianten vor und was zu beachten ist.

Kirschlorbeersorte Prunus laurocerasus Genolia
Kirschlorbeersorte Prunus laurocerasus Genolia

Kirschlorbeer vermehren: Vermehrung durch Stecklinge

Meine Lieblingsvariante den Kirschlorbeer zu vermehren ist die Stecklinksmethode. Diese Art der Stecklinksvermehrung wird auch gerne von den Baumschulen verwendet, denn sie ist sehr einfach durchzuführen und erlaubt große Mengen an Pflanzen zu erzeugen. Die neu gewonnenen Pflanzen sind vom Erbgut identisch mit der der Mutterpflanze.

Grundlage der Vermehrung ist die Auswahl der Mutterpflanze. Diese sollte gesund und vital sein. Der optimale Zeitpunkt für die Stecklingsvermehrung ist der Spätsommer. Ausgereifte Triebe die nicht mehr hängen und verbiegen sind geeignet. Gut zu erkennen ist der grüne Zweig der erst im zweiten Jahr braun verfärbt. Für die Vermehrung nehme ich nur die Stecklinge mit grünem Stängel. Eine zu hohe Stickstoffdüngung vermeide ich, da die Triebe dann zu lang und zu schwach werden.

Die richtige Jahreszeit

Zwischen August und Oktober fange ich an die Triebe des Kirchlorbeers zu überprüfen und schneide die Stecklinge. Für das Abtrennen nehme ich ein Messer, da eine Schere den Ast quetscht. Den Schnitt setze ich schräg an, damit ich eine erhöhte Oberfläche für die Wasseraufnahme schaffe. Der Steckling sollte 15cm lang sein.

Bei der Stecklingsvermehrung muss erreicht werden, dass die Steckling so wenig Wasser wie möglich über die Blätter verdunsten, sonst vertrocknen die Steckling.
Im unteren Bereich des Stecklings sollten die Blätter daher entfernt werden. Die Blätter am oberen Ende des Stecklings sollten um 2/3 eingekürzt werden, so dass nur noch 1/3 des Blattes stehen bleibt. Der blattfreie Bereich wird dann in den Boden gesteckt.

Der Boden besteht aus einem Gemisch aus Torf und Sand. Dieser enthält weniger Nährstoffe. Speziell für Stecklinge gibt es Anzuchterde die vorbehandelt. ist. Denkt daran, dass in der Bewurzelungsphase kein Dünger oder Kompost in die Erde eingearbeitet werden sollte. Der Behälter sollte über Löcher im Bodenbereich verfügen, damit keine Staunässe entsteht und überflüssiges Wasser ablaufen kann.

Dann heißt es warten

Das Gefäß mit unseren Stecklingen sollte an einem warmen Ort mit über 20°C aufgestellt werden. Kleine Gewächshäuser oder Eimer mit lichtdurchlässiger Folie eignen sich als Gefäß, da dort eine hohe Luftfeuchtigkeit gehalten werden kann. Natürlich kann auch ein normaler Plastiktopf verwendet werden, über den eine durchsichtige Folie gestülpt wird und im Randbereich mit Klebestreifen befestigt wird. Ist die Folie oder das Gewächshaus dauerhaft geschlossen, achtet auf Schimmel und lüftet regelmäßig.

Nach vier Wochen sind die ersten Wurzeln zu sehen. Liegen bei euch niedrigere Temperaturen vor, kann es etwas länger dauern. Im Frühjahr können dann eure Schützlinge nach draußen gepflanzt werden.

Zusammenfassung: Kirschlorbeer durch Stecklinge vermehren

  1. Im Spätsommer Triebe von gesunden Pflanzen wählen, die fest und reif sind.
  2. Die Stecklinge sollten eine Länge von 15cm haben.
  3. Blätter im unteren Bereich entfernen und die zwei oberen verbliebenen Blätter um 2/3 einkürzen
  4. Gefäß mit Ablauflöchern mit nährstoffarmer Erde füllen.
  5. Mehrfach auf den Boden schlagen, damit der Boden zusammensackt.
  6. Stecklinge 4-5 cm in den Boden stecken und wässern. Mit Pikierstab oder Bleistift die Löcher vorbohren. Nicht zu fest andrücken, da sonst nicht genügend Luft an die Schnittkante gelangt und die Wurzelbildung gehemmt wird.
  7. Bei über 20°C und hoher Luftfeuchtigkeit aufstellen. Es darf keine Staunässe oder Trockheit entstehen.
  8. Nach 4 Wochen sind die ersten Wurzeln an den Stecklingen zu erwarten.
  9. Umpflanzen in normale Pflanzenerde und im Frühjahr nach draußen pflanzen.
User5031924 - Freepik.com
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Kirschlorbeersteckling im nährstoffarmen Boden.

Kirschlorbeer vermehren: Aussaat

Eine weitere Möglichkeit Kirschlorbeer zu vermehren besteht in der Aussaat von Samen. Wenn ihr bereits Kirschlorbeer bei euch im Garten stehen habt, dann ist euch sicherlich aufgefallen, dass sich viele weitere Kirschlorbeerpflanen in der Umgebung der Pflanzen befinden. Diese sind durch das Herabfallen der Samen oder durch die Ausscheidung der Kirschlorbeersamen von Vögeln entstanden. Natürlich könntet ihr diese kleinen Pflanzen ausgraben und an einen Ort eurer Wahl wieder einpflanzen.

Nun kann es dazu kommen, dass diese Pflanze ein anderes Wuchsverhalten aufweist als eure Mutterpflanze. Das kann daran liegen, dass bei der Bestäubung eine andere Sorte des Kirschlorbeers beteiligt war und somit eine neue Sorte entstanden ist. Weiterhin solltet ihr wissen, dass der Kirschlorbeer ein Fremdbefruchter ist und sich nicht selbst bestäuben kann. Somit sind die Stecklinge immer das Ergebnis zweier Kirschlorbeerpflanzen und daher gentisch nicht identisch mit der Mutterpflanze. Eine sortenreine Vehrmung ist auf diese Weise daher nicht möglich.

Zusammenfassung: Kirschlorbeer durch Aussaat vermehren.

  1. Sämlinge können durch Fremdbestäubung von der Mutterpflanze variieren.
  2. Sämglinge können im Frühjahr und im Herbst an einen anderen Ort gepflanzt werden.

Kirschlorbeer vermehren: Ableger durch Risslinge

Diese Art Kirschlorbeer zu vermehren ist eher unbekannt, bietet aber die Möglichkeit schnell robuste und große Pflanzen zu ziehen. Im Gegensatz zur Stecklingsvermehrung ist diese Variante etwas komplizierter. Als Basis für die Vermehrung dient eine gesunde Pflanze, die in Bodennähe bereits neue Triebe gebildet hat. In diesem Bereich wird nun lockeres Erdmaterial angehäuft. Der Sauerstoff und die Feuchtigkeit regen die Wurzelbildung an.

Im Sommer wiederholst du diesen Vorgang, so dass die jungen Triebe weiter angeregt werden Wurzeln zu bilden. Die jungen Triebe sollten mindestens mit 20cm Boden bedeckt sein. Sollte der Boden zu trocken sein befeuchte es ausreichend.

Im Herbst ist es dann soweit. Die jungen Triebe haben Wurzeln gebildet, die im angehäuften Boden stecken. Nun könnt ihr mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere möglichst dicht an der Mutterpflanzen den Trieb abschneiden.

Die neu gewonnenen Pflanzen sollten nun geschützt vor dem Winter in lockeres Substrat gepflanzt werden. Da die Pflanzen noch empfindlich vor Kälte sind, benötigen sie mehr Aufmerksamkeit. Im folgenden Jahr können sie dann wie gewohnt ausgepflanzt werden.

Zusammenfassung: Kirschlorbeer durch Risslinge vermehren

  1. Gesunde und vitale Mutterpflanze im Frühjahr auswählen.
  2. Lockeres Substrat an die Pflanze geben, damit neue Triebe mit Erde bedeckt sind. Auf Feuchtigkeit achten.
  3. Prozedur des Anhäufens wiederholen bis mindestens 20cm Boden angehäuft sind.
  4. Die neu Gewonnenen Pflanzen direkt an der Mutterpflanze abtrennen.
  5. Frostgeschützt im ersten Jahr auspflanzen.

Kirschlorbeer vermehren: Abmoosen

Eine weitere Möglichkeit Ableger vom Kirschlorbeer zu erstellen ist Abmoosen. Bei dieser Methode ist die Erfolgschance sehr hoch und ihr startet bereits mit einem recht großen Trieb.

Ihr nehmt während der Vegetationsperiode einen gesunden Trieb und schneidet einen 2 cm breiten Streifen der Rinde bis zum Kambium heraus. Ihr schält die Rinde bis zum weißen Holz (Kambium) herunter. Wenn ihr möchtet, könnt ihr noch Bewurzelungshormon oder Weidenwasser auf die nackte Stelle streichen. Nun nehmt ihr feuchtes Moos und legt es um die von Rinde befreite Stelle. Natürlich sollten auch noch 3-5 cm entfernt von der von Rinde befreiten Stelle Moos anliegen. Alternativ kann auch Anzuchterde (nährstoffarm) verwendet werden.

Das ganze verpackt ihr mit einer Plastikfolie und verschließt die Enden mit Kabelbindern oder Band. Dieser Bereich muss regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gegossen werden. Der Bereich muss dauerhaft feucht, aber nicht zu nass gehalten werden.

Sobald ausreichend Wurzeln vorhanden sind, könnt ihr diesen Bereich von der Mutterpflanze abtrennen und in Erde stecken. Die ersten Tage würde ich noch einen halbschattigen /schattigen Bereich für den Ableger wählen. Die Pflanze muss sich an die neue Situation gewöhnen.

Zusammenfassung: Kirschlorbeer durch Abmoosen vermehren

  1. Während der Vegetationsperiode einen gesunden Trieb wählen und die Rinde auf 2 cm entfernen.
  2. Moos oder Anzuchterde um die Wunde platzieren. Eventuell mit Bewurzelungshormon oder Weidenwasser bestreichen.
  3. Das ganze mit einer Plastikfolie umschießen und für eine kleine Öffnung sorgen.
  4. Regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls mit Wasser versorgen.
  5. Sobald genügend Wurzeln vorhanden sind von der Mutterpflanze abtrennen und in den Boden setzen. Optimal am Anfang ein schattiger Platz zum Eingewöhnen.

Kirschlorbeer vermehren: Bewurzelung im Wasser

Die Bewurzelung im Wasser ist noch einfacher und kommt am Anfang ohne Erde aus. Im Frühjahr nehmt ihr Triebe aus dem ersten Jahr. Das erkennt ihr an der grünen Farbe der Äste. Ältere Triebe haben dann braune Rinde. Die Triebe sollten eher im Halbschatten im Wasser aufgestellt werden, damit die Verdunstung herabgesetzt wird. Der untere Bereich des Triebes sollte zwischen 5-10 cm tief im Wasser stecken. Bei über 20°C und nach ca. 4 Wochen sind dann die ersten Wurzeln zu entdecken. Sobald die Wurzeln ein paar Zentimeter lang sind, können die Triebe in den Boden gepflanzt werden. Aber vorsichtig sein, da die Wurzeln sehr leicht abbrechen können. Im Frühjahr können sie dann ausgepflanzt werden.

Zusammenfassung: Kirschlorbeer im Wasser vermehren:

  1. Gesunde Triebe während der Vegetationsphase abschneiden.
  2. Im Halbschatten im unteren Bereich ins Wasser stellen. Temperatur sollte mindestens 20°C betragen.
  3. Sobald die Wurzeln ein paar Zentimeter lang sind, können die Triebe in normale Erde gepflanzt werden.
  4. Im Frühjahr können sie dann ausgepflanzt werden.

Tipp: Weidenwasser für die schnelle Wurzelbildung
Wurzelhormone können käuflich erworben werden. Wer selber dieses Hormon erstellen möchte, kann sogenanntes Weidenwasser selber erstellen. Die jungen Triebe der Weide enthalten das Hormon Auxin. Dieses Pflanzenhormon förder die Wurzelbildung und kann entweder bei der Vermehrung im Wasser oder beim Abmoosen verwendet werden.
Nehmt einfach die jungen Triebe der Weide und schält diese. Schneidet die Weide in 2 cm Stücke und legt diese für 24 Stunden im Wasser ein. Wenn ihr das Material entfernt habt, könnt ihr das Weidenwasser konzentriert oder verdünnt verwenden.

Haben eure Triebe Wurzeln gebildet, folgt der nächste Schritt die neu gewonnen Pflanzen in den Boden zu bringen. Welche hilfreichen Tipps für das Auspflanzen des Kirschlorbeers gibt, zeige ich euch im nächsten Artikel.